vor 1914
Darstellung des Lützowschen Freikorps nach einem Uniformblatt um 1890
1700 - 1800
In der deutschen Militärgeschichte gab es wohl erstmals im Laufe des Österreichischen Erbfolgekrieges (1740-1748) ein Freikorps, das von Friedrich dem Großen aufgestellt worden war.
Während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) stellten die Preußen und die Österreicher irreguläre Freikorps auf, die fernab der eigenen Truppen operierten und eigenständig gegen verwundbare Ziele entlang der ausgedehnten Nachschub- und Verbindungswege des Gegners losschlugen.
1800 - 1900
In den Befreiungskriegen 1813/14 bildeten sich bewaffnete Freiwilligenformationen, die gegen Napoleons Truppen kämpften. Am bekanntesten ist wohl das "Freikorps Lützow" gewesen, in dessen Reihen als erstes das eiserne Kreuz verliehen wurde.
Adolf Ludwig Wilhelm von Lützow
1900 - 1914
Der II. Burenkrieg 11.Oktober
1899 - 03.Juli 1902. Großbritannien war der freie und unabhängige
Burenstaat in Südafrika seit langem ein Dorn im Auge. In den den wohlhabenden
Gebieten der Buren gab es reiche Rohstoffvorkommen, daher hätte man diese
Gebiete gerne in den britischen Teil Südafrikas integriert. Außerdem gab es
von britischer Seite die Befürchtung, ein unabhängiger Burenstaat könnte zu
einem Verbündeten Deutschlands werden, das
um die Jahrhundertwende ein ernstzunehmender Konkurrent in der
Weltpolitik geworden war. Kaiser Wilhelm II. hatte bei verschiedenen Anlässen
seine Sympathie für die Buren geäußert. Zurecht mißtrauisch gegenüber der Präsenz
des britischen Militärs, stellten die Buren 1899 ein Ultimatum, dass den Rückzug
der Truppen aus Ihrem Gebiet forderte. Da die Briten nicht reagierten erklärten
Transvaal und der Oranje-Freistaat im Oktober 1899 den Krieg. Die Buren kämpften
nicht als reguläre Armee, sondern als Miliz. Jeder Bure hatte ein modernes
Gewehr und war beritten. Durch ihre Feuerkraft, Beweglichkeit und die
Geschicklichkeit im Gelände glichen die Buren einige Nachteile aus, die sie
gegenüber den professionell geführten englischen Truppen hatten und konnten
dadurch einige Anfangserfolge erzielen. Unter der Führung von Piet Cronje,
Louis Botha, und Jacobus De La Rey eroberten sie Kimberly, Mafeking und
Ladysmith. Sie siegten in den Schlachten von Magersfontein (10./11.12.1899) und
Colenso (15.12.1899).
Die Buren des standen dem übermächtigen Weltreich Großbritannien keineswegs allein
gegenüber. Insgesamt traten etwa 3.000 Freiwillige aus Europa, und sogar einige
aus Amerika, als Waffenbrüder an die Seite der Buren. Unter ihnen fanden sich
Abenteurer und Landsknechtnaturen, Bauern und Soldaten, Minenarbeiter und Goldgräber,
Lehrer und Ärzte, deutsche und österreichische Adlige, französische
Berufssoldaten, russische Politiker, irische Revolutionäre, niederländische
Staatsanwälte und skandinavische Freiwillige.
Die im Lande lebendenden Deutschen waren die
ersten Ausländer, die sogar noch vor Ausbruch des Krieges mit der Bitte an die
Regierung der Südafrikanischen Republik getreten waren, ein eigenes Korps
aufstellen zu dürfen. Die maßgeblichen Initiatoren in der Anfangsphase des
Krieges waren hierbei Adolf Schiel und Richard Albrecht. Adolf Schiel, 1858 in
Frankfurt/Main geboren, war Chef des Gefängniswesens im Transvaal. Vor Ausbruch
des Krieges wurde er zum Oberst befördert und schuf das gut organisierte "Deutsche
Kommando Johannesburg" mit einer Stärke von mindestens 400 Mann.
Richard Albrecht, in Berlin geboren, wurde Befehlshaber der Freistaat-Artillerie
und baute diese nach deutschem Muster auf. Selbst die Uniformen ähnelten denen Preußens.
Unter Baron A. von Goldeck wurde eine österreichische Aufklärungseinheit ins
Leben gerufen. Ebenso schlossen die Freiwilligen aus der Schweiz, vor allem die
mit deutscher Muttersprache, sich den verschiedenen deutschen Verbänden an.
Buren deutscher Abstammung bei Bloemfontein
Aufgrund persönlicher Differenzen zwischen den
deutschen Offizieren untereinander, vor allem zwischen Oberst Schiel und
Kommandant Paul Kranz, war es nicht möglich gewesen, einen großen und starken
deutschen Großverband – Schiels Traum – zu verwirklichen. Folglich wurden
im Laufe der Kriegsauseinandersetzungen immer wieder mehrere kleinere deutsche
Einheiten ins Leben gerufen. So zum Beispiel das "Deutsche Korps Pretoria"
unter Leutnant Hans Ulrich von Quitzow mit einer Stärke von etwa 400 Mann. Nach
diversen Schlachten in Natal und internen Streitereien übernahm Leutnant Paul
Kranz das Kommando. Von Quitzow stellte daraufhin mit 50 neu rekrutierten
Deutschen ein eigenes Kommando auf und diente an der Front im Oranje-Freistaat.
Wie ein englischer Kriegsberichter zu sagen pflegte: "Die deutschen
Soldaten kämpften wie Löwen, ihre Anführer benahmen sich wie Schulmädchen".
Weitere deutsche Einheiten waren u.a. die unter der Befehlsgewalt von Graf von
Albedyll, Georg Badicke, Fritz Runck, Kapitän Fritz Brall – übrigens in
seiner damals noch nicht gar so lang zurückliegenden Jugend ein aktiver Anarchist.
1900 erreichten britische Verstärkungen unter Field Marshal Lord Frederick
Roberts und General Lord Horatio Kitchener das Kap und das Kriegsglück wendete
sich. Kimberly, Paardeberg, Ladysmith und Mafeking wurden sukzessive zurückerobert.
Roberts drang in den Oranje-Freistaat ein und nahm die Hauptstadt Bloemfontein
am 13.3.1900. Auch Transvaal war nun geschlagen. Am 31.05.1900. fiel
Johannesburg und am 5.06.1900 Pretoria. Paul Kruger, der Präsident von
Transvaal, musste fliehen und die Briten annektierten am 3.9.1900 den
Burenstaat.
Der Krieg war jedoch im Herbst 1900 noch nicht zu Ende. Die Buren
organisierten einen Guerillakrieg und schädigten die Briten durch Sabotageakte.
Lord Kitchener ließ nun berittene Einheiten das Land durchkämmen. Sie brannten
die Farmen der Buren nieder und verschleppten etwa 120.000 burische Frauen und
Kinder in Lager (sogenannte "Concentration Camps"), wo mindestens
20.000 an Hunger und Krankheit starben. Angesichts dieser Maßnahmen, gaben die
burischen Kommandanten den Kampf auf.
Großbritannien hatte gegen Ende des Krieges rund 500.000 Soldaten in der Kapkolonie stationiert, um ein Volk mit ca. 80.000 wehrfähigen Männern zu bekämpfen.