1923 - 1945

Die Ära der Freikorps ging 1923 zu Ende. Nur sehr geringe Teile der Freikorps wurden von der Reichswehr übernommen. Viele Freikorpskämpfer schlossen sich danach schon früh der NSDAP an, aber Sie waren oft auch die ersten, die bemerkten daß Hitler in Wahrheit nicht ihren Zielen diente. Denn die meisten Freikorpsleute waren nicht nur Patrioten, sondern auch ausgesprochene Freigeister, die durchaus verschiedenen politischen Richtungen anhingen. Nichts und niemandem verpflichtet außer Ihrem eigenen Gewissen. So fanden sich denn auch viele ehemalige Freikorpsleute im Widerstand.

Die Geschichte des Widerstandes gegen Hitler und die Pläne seine Regierung zu stürzen, sind vergleichsweise gut erforscht. Weitgehend unbekannt ist jedoch die nationalrevolutionäre Gruppierung aus dem Umfeld der Freikorps, insbesondere der Marine-Brigade Ehrhardt, die vor allem von 1938 bis 1940 mit eigenen konspirativen Plänen und Gesellschaftsentwürfen Einfluß auf den geplanten Staatsstreich der nationalkonservativen Opposition von Ludwig Beck und Carl Goerdeler zu nehmen versuchte. Zu diesem Netzwerk ehemaliger Freikorpskämpfer um Wilhelm Canaris und Hans Oster zählten u.a. der spätere CSU-Landesgeschäftsführer Dr. Franz Maria Liedig und der im Zusammenhang mit dem 20.Juli 1944 hingerichtete SS-Offizier Hartmut Plaas. auch Friedrich Wilhelm Heinz, der im Nachkriegsdeutschland kurzfristig den Nachrichtendienst im "Amt Blank" leitete, war im Widerstand tätig. Es gehört zur Ironie der Geschichte, das viele der Führenden Köpfe des rechtsgerichteten Kapp-Putsches von 1920 sich nach 1933 wieder in der Opposition befanden.

Hier ein paar Beispiele:

- Gerhard Roßbach (Lebenslauf siehe Rubrik Zitate), Führer des "Freikorps Roßbach" . Eintritt in die NSDAP 1922, überwarf sich jedoch schon 1926 mit Hitler und wurde 1934 verhaftet.

- Friedrich Wilhelm Heinz (Lebenslauf siehe Rubrik Zitate), bereitete 1938 ein Attentat gegen Hitler vor, kommandierte im 2. Weltkrieg ein Regiment der legendären Kommandoeinheit "Brandenburg", wurde wegen Teilnahme an der Verschwörung des 20. Juli 1944 verhaftet. Arbeitete nach dem Krieg für verschiedene westliche Geheimdienste, leitete ab 1951 die Spionageabwehr im "Amt Blank" 1953 dann von General Gehlen aus dem Geheimdienst entlassen.

- Manfred von Killinger (Lebenslauf siehe Rubrik Zitate) wurde 1927 Mitglied der NSDAP, von 1933-36 Ministerpräsident von Sachsen, nach Streitigkeiten mit Hitler in den Diplomatischen Dienst abgeschoben, von 1936-38 Generalkonsul in San Fransisco, ab 1941 Gesandter in Bukarest, dort 1944 Freitod nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen.

 

 

Startseite